Fünf Uraufführungen von Peter Herrmann
(Leipziger Volkszeitung April 1999)

 

Musikalischer Brückenschlag zwischen Leipzig und Graz

Wo gibt es das heute noch — ein Abend nur mit Uraufführungen. In der Leipziger Musikhochschule stand Peter Herrmann im Zentrum. Das jüngste Werk vom Februar wirkt, als habe Herrmann die jetzigen Katastrophen vor Augen gehabt. „Bestien“ nach Worten aus Karl R. Poppers „Die offene Gesellschaft“ für Männerstimme, Cello und Klavier. Flüsternd beginnt der Sänger: “Wir können wieder zu Bestien werden.” Vernunft ist zu verwenden “auch für Freiheit”. Akzentuiert, intensiviert und auch wieder verhalten lenken dann Sänger und die Instrumentalisten in variierten Wiederholungen immer neu auf die Texte. Der Ruf nach Vernunft schwebt auch über dem berührenden Duo für Cello und Klavier (98), das dem Mesopotamier-König Meschki Agascher gewidmet ist. Im Trio für Cembalo, Klavier und Cello (96), im Bläserquintett (98), auch schon im Streichquartett (87), Stücken ganz unterschiedlichen Charakters, verbinden sich Experimentier- und Musizierfreude.

(Werner Wolf)

 

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